Soziales Engagement – Weilerswister Tafel wird zehn Jahre alt

Weilerswist – Es waren bescheidene Anfänge, auf die Geschäftsführer Bernd Schlösser zurückblickt. Seit zehn Jahren gibt es die Weilerswister Tafel, die Bedürftige aus dem Gemeindegebiet mit preiswerten Lebensmitteln versorgt. Ursprünglich war die Tafel im Keller der evangelischen Kirche an der Martin-Luther-Straße und in der Garage von Pfarrerin Renate Kalteis untergebracht. Mittlerweile können die Aktiven und die Helfer auf Container zurückgreifen, in denen Lebensmittel gelagert und verteilt werden können.

„Durch die vielen Flüchtlinge, die wir mitversorgen, haben wir nicht mehr ausreichend Lebensmittel, um alle unsere Kunden zweimal in der Woche mit Lebensmittelpaketen auszustatten. Deshalb haben wir unsere Ausgabe halbiert und auf die zwei Ausgabetage verteilt“, berichtet Schlösser. In der Gründungsphase, so der Lommersumer, hätten sich zwei Dutzend Menschen für die soziale Aufgabe starkgemacht. Übriggeblieben davon seien nur wenige. Heute halte er, so Schlösser, den Betrieb der Weilerswister Tafel auch mit Menschen aufrecht, die hier als Bundesfreiwillige ihren Dienst absolvierten.

Allein die Sammeltour durch die Lidl-Märkte in der Region, mit denen die Weilerswister Tafel ebenso zusammenarbeitet wie mit dem dm-Drogeriemarkt-Verteilzentrum in Weilerswist, erfordert zweimal in der Woche Personal, das 110 Kilometer über Meckenheim, Bad Godesberg und Bonn zurücklegt, um ablaufende Lebensmittel einzusammeln.

Geschäftsführer Schlösser ist 75 Jahre alt und möchte sich so langsam aus der Verantwortung zurückziehen. Der Vorsitzende Frank Röseling, so Schlösser, wolle ebenfalls sein Amt aufgeben. Doch es bleibt die Aufgabe, wöchentlich an die 270 Personen zu versorgen und für sie Lebensmittel und Waren des alltäglichen Verbrauchs zu beschaffen. „Die Waren geben wir für einen symbolischen Betrag an die Empfangsberechtigten ab“, so Schlösser.

Zudem gebe es einen regen Austausch mit den Tafeln in Brühl, Swisttal, Meckenheim, Rheinbach, Euskirchen und Mechernich, so Schlösser. So richtig gefördert werde das soziale Engagement durch die Kommunen nicht, doch Bürgermeisterin Anne Horst habe der Tafel immerhin den Kontakt zu einem Lommersumer Landwirt vermittelt, bei dem man eine Scheune als Lagerraum benutzen könne. Zudem habe man gute Kontakte zur evangelischen Kirche und zum Generalvikariat des Kölner Erzbistums. Darüber hinaus dürfe man das Grundstück eines zwischenzeitlich verstorbenen Weilerswisters noch einige Jahre nutzen, weil man ein verbrieftes Nutzungsrecht habe. Finanzielle Hilfe komme von der Kreissparkassen- und der Lidl-Stiftung.

Unterstützung aus der Bevölkerung gebe es kaum noch. „Nur vereinzelt werden kleine Beträge gespendet“, sagt Schlösser. Doch es gebe Vereine wie den Laufclub, der am 2. Juli den Weilerswister Gemeindelauf zugunsten der Tafel veranstalte.

 

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